Verhütung

 


Inhalt dieser Seite:

A) Messung der Wirksamkeit der Verhütungsmethode

B) Chemische Verhütungsmittel

C) Medikamentöse Verhütungsmittel:

  • 3 Monats Spritze
  • Minipille
  • Pille
  • Pille danach
  • Hormonstäbchen Implanon – Oberarm
  • Hormonspirale Mirena / Kyleena
  • Vaginalring

D) Mechanische Verhütungsmittel:

  • Kondom
  • Spirale
  • Diaphragma
  • Portiokappe

E) Messmethoden

  • Hormonmessung im Urin – Persona
  • Temperaturmessung

F) Andere Verhütungsmethoden

  • Coitus Interruptus ”Aufpassen”
  • Lea Contraceptivum
  • Sterilisation

A) Messung der Wirksamkeit der Verhütungsmethode – Pearl-Index

Bei der Bewertung der Sicherheit der unterschiedlichen Verhütungsmittel ist der so genannte Pearl-Index zu Grunde gelegt:
Verhüten innerhalb eines Jahres 100 Frauen mit der gleichen Verhütungsmethode, dann entspricht die Anzahl der Frauen, die in dem Jahr der Anwendung trotz der Verhütung schwanger werden, dem Pearl-Index. Der Pearl-Index ohne Verhütungsmaßnahmen ist 85.

B) Chemische Verhütungsmittel

… sind zumeist Creme, Schaum, Gel oder Vaginaltabletten (Pearl Index 3-21). Diese lösen sich in der Scheide nach kurzer Zeit auf und töten die Samenzellen des Mannes ab oder lähmen sie.

Als alleiniger Schutz relativ unsicher: Zusätzlicher Schutz (z. B. Kondom oder Diaphragma) wird empfohlen.

Für den Körper besteht keine dauerhafte chemische Belastung; bei Bedarf sind sie jederzeit einsetzbar. Nachteilig wirken sich die Hitzeentwicklung bei einigen Präparaten, Brennen in der Scheide oder am Glied des Mannes bzw. die Wartezeit bis zur Wirkung aus.

C) Medikamentöse Verhütungsmittel

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze kann man dem Pearl-Index 0,3 zuordnen
Bei dieser Methode zur Empfängnisverhütung wird intramuskulär ”in den Muskel” ein Gestagendepot injiziert. Aus diesem Depot nimmt der Organismus der Frau laufend kleine Gestagenmengen auf, wodurch der Eisprung unterdrückt wird. Diese Anwendung ist sehr bequem, da nur 4 Spritzen im Jahr notwendig sind; die hohe Sicherheit spricht ebenfalls dafür.
Nachteilig wirken sich die irregulären Blutungen aus, d.h. die Abbruchblutungen könne ganz ausbleiben oder besonders lang und stark sein. Auch ist die Dreimonatsspritze ein echter “Hormonhammer”. Gewichtszunahme oder Ausbleiben der Regel sind keine Seltenheit. Das Wiedereinsetzen des Einsprunges kann nach dem Absetzen sehr lange – bis zu einem Jahr – dauern.
Die Dreimonatsspritze wird nur in wenigen, speziellen Fällen empfohlen.

Hormonspirale Mirena / Kyleena (Pearl-Index 0,14)

Bei der Hormonspirale handelt es sich um eine Kombination aus Mini-Pille und Spirale.
Das Kunststoff – T der Spirale gibt in geringen Mengen kontinuierlich Gelbkörperhormon frei .Dieses Hormon gelangt, wenn überhaupt, in nicht nachweisbaren Mengen in die Blutbahn, d. h. die Gelbkörperhormonwirkung ist auf die Gebärmutterhöhle beschränkt. Das Hormon verhindert das Einnisten des Eis und verändert den Gebärmutterhalsschleim.
Die Veränderung des Gebärmutterhalsschleims hat zur positiven Folge, dass Keime und Infektionen abgehalten werden, auch die Regelblutung wird schwächer oder fällt komplett aus.
Die Spirale kann etwa 5 Jahre im Körper der Frau verbleiben.
Nachteilig wirken sich das Einsetzen beim Frauenarzt aus (etwas schwieriger als herkömmliche Spiralen) und evtl. einsetzende Zwischenblutungen.

Implanon Pearl-Index – 0,65

Bei dieser Verhütungsmethode handelt es sich um ein dünnes und einige Zentimeter langes Kunststoffstäbchen, in dem der Wirkstoff (Etonogestrel, ein Gelbkörperhormon / Gestagen) in besonderer Weise eingebracht ist. Das Implanon wird unter die Haut des Oberarmes eingelegt.
Die Wirkung ruht einerseits darin, dass der Eisprung verhindert wird und andererseits auf einer Veränderung des Gebärmutterhals-Schleims durch das das Aufsteigen der Spermien verhindert wird.

Wie funktioniert Implanon ?

Das Kunststoffstäbchen gibt den Wirkstoff gleichmäßig in die Blutbahn ab gewährleistet so eine sichere Empfängnisverhütung. Für das Implanon sprechen die hohe Sicherheit und die Tatsache, dass die Anwenderin Empfängnisschutz für die nächsten 3 Jahre hat.
Nachteilig wirken sich Blutungsstörungen aus. Zum Einsetzen des Implanons sind örtliche Betäubungen erforderlich. Winzige Narbenbildung ist möglich.

Mini-Pille (Pearl-Index 0,9 – 1,0)

Als Mini-Pille bezeichnet man eine reine Gestagenpille, die Einnistung und Befruchtung der Eizelle verhindert.
Die Vorteile der Mini-Pille sind spontaner Geschlechtsverkehr, kein Östrogen. Durch relativ geringen Hormongehalt auch nach einer Schwangerschaft in der Stillzeit einzunehmen.
Nachteilig wirkt sich ein Einnahmefehler aus; die Minipille muss auf 3 Stunden genau eingenommen werden (Empfängnisschutz gefährdet !) Die Periode tritt oft unregelmäßig auf bzw. fällt ganz aus.

Pille (Pearl-Index 0,1 – 0,5)

Die Pille, ein Hormonpräparat, das den Eisprung der Frau unterdrückt.
Korrektes Anwenden der Pille ist für die Sicherheit dieses Verhütungsmittels sehr wichtig. Erbrechen, Durchfall oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten (z. B. Antibiotika) beeinträchtigen die Sicherheit der Pille.
Trotzdem ein sehr sicheres Verhütungsmittel, erlaubt spontanen Geschlechtsverkehr. Bestimmte Zusammensetzung der Pille wirkt sich günstig auf Hautunreinheiten bzw. Akne aus.
Nachteile: Hormonelle Belastung, Gewichtszunahme möglich. Auch verminderte Libido bei der Frau möglich. Nicht geeignet für Raucherinnen, bei zunehmendem Alter besteht Thrombosegefahr. Auch bei Übergewichtigen problematisch.

Die Pille danach

In welchem Fall wird die “Pille danach” empfohlen?
Innerhalb er ersten 24 – 48 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr , am besten innerhalb der ersten 24 Stunden. Bei Einnahme nach bis zu max. 72 Stunden ist mit Eintritt von weniger als 1 Schwangerschaft auf 100 Anwendungen zu rechnen.
Wie wirkt die Pille danach?
Die Einnistung einer eventuell befruchteten Eizelle wird durch synthetisches Gelbkörperhormon ( Gestagen ) – und ggfls. Östrogen verhindert.
Welches sind mögliche Nebenwirkungen?

  • Blutungsstörungen (Zwischenblutungen, Schmierblutungen)
  • Übelkeit ist möglich

Vaginalring (Pearl-Index lt. Angabe des Herstellers zwischen 1 und 2)

Eines der „neueren“ Verhütungsmitteln, seit März 2003 auf dem Markt;
Ein weicher, flexibler, durchsichtiger Kunststoff Ring, in welchem durch ein Hormonimplantat die Hormone Ethinylöstradiol und Etonorgestrel enthalten sind. Der Ring wird von der Anwenderin eingeführt und verbleibt in der Scheide für 21 Tage. Durch Abgabe der beiden Hormone über die Vaginalschleimhaut ist die empfängnisverhütende Wirkung gewährleistet.
Nach drei Wochen wird der Ring entfernt, die Trägerin bekommt ihre Periodenblutung. Nach einer Woche wird ein neuer Vaginalring eingesetzt.
Korrekt angewendet eine sehr sichere Verhütungsmethode.
Negativ könnte sich das Gefühl auswirken, den Ring evtl. zu spüren.

D) Mechanische Verhütung

Kondom (Pearl-Index 2-12)

Das Kondom, ein Gummischutz, der über das steife Glied des Mannes gezogen wird, wird dem Pearl-Index 2-12 zugeordnet.
Das Ejakulat gelangt gar nicht erst in die Scheide der Frau.
Kondome sind fast überall erhältlich, enthalten keine chemische oder hormonelle Belastung. Das Kondom ist der einzig wirksame Schutz gegen HIV (Aids) und andere beim Geschlechtsverkehr übertragbare Infektionskrankheiten.
Nachteilig beim Kondom ist, dass die Anwendung beim Geschlechtsverkehr als störend empfunden werden kann. Das Latex, aus dem die meisten Kondome hergestellt werden, kann Allergien auslösen. Latexfreie Kondome sind in Apotheken erhältlich, jedoch nicht so reißfest.

Spirale (Pearl-Index 0,8 – 1,0)

Die relativ hohe Sicherheit (abhängig auch vom Kupfergehalt der Spirale ) – Pearl-Index 0,8 – 1,0 spricht für die Spirale.
Die Spirale (z. B. ein kleines Kunststoff – T ) sondert kontinuierlich sehr kleine Mengen an Kupfer ab, dass die Beweglichkeit der männlichen Spermien stört. Durch die Spirale wird auch die Einnistung des Eies der Frau behindert. Der Eizellentransport durch die Eileiter wird beschleunigt.
Nach Einsetzen der Spirale (beim Frauenarzt, ambulant) hat die Frau eine Verhütung für die Dauer von etwa 3 Jahren.
Nachteile: Es kann vereinzelt zu längeren und/oder schmerzhaften Blutungen kommen. Falls eine ungewollte Schwangerschaft eintritt, fällt eine leicht erhöhte Rate an Eileiter-Schwangerschaften auf.
Die Spirale muss regelmäßig auf Sitz kontrolliert werden.

Diaphragma (Pearl-Index 4)

Ein relativ sicheres Verhütungsmittel, in Kombination mit spermiziden (Spermien tötenden bzw. lähmenden) Cremes.
Das Diaphragma ist eine kleine Gummikappe, der Durchmesser beträgt 6 – 10 cm). Es muss wie eine Schutzwand vor der Gebärmutter platziert werden und verhindert das Eindringen der männlichen Spermien.

Portiokappe (Pearl-Index 6-18)

Vor dem Geschlechtsverkehr wird die Portiokappe in die Scheide eingeführt, bis sie auf den Muttermund gestülpt wird und sich dort festsaugt. Der Muttermund wird somit verschlossen und die Spermien des Mannes können nicht eindringen.
In Verbindung mit einer spermiziden (die männlichen Spermien tötende bzw. lähmende) Creme wird die Sicherheit erhöht.
Vorteilig wirkt sich die geringe chemische Belastung und fehlende hormonelle Belastung aus. Sie ist maximal 30 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr einzusetzen.
Nachteilig ist die Handhabung nach dem Geschlechtsverkehr; das Verhütungsmittel muss nach dem Verkehr noch 6 – 8 Stunden in der Vagina verbleiben. Auch die richtige Größe auszuwählen ist etwas problematisch.

E) Messmethoden

Hormonmessung (Persona; Pearl-Index 5-6)

Messung der am Zyklus beteiligten Hormone mittels Teststreifen im morgendlichen Urin der Frau zur Bestimmung des Eisprungs.

Temperaturmessung (Pearl-Index 0,7-3)

Messung und Beobachtung der morgendlichen Basaltemperatur (Aufwachtemperatur) zwecks Bestimmung des Eisprungs. Eine Erhöhung der Basaltemperatur über einen Zeitraum von mehr als 18 Tagen gilt zudem als wahrscheinliches Schwangerschaftszeichen.

F) Andere Verhütungsmethoden

Coitus Interruptus (lat. coitus “Geschlechtsverkehr” und interruptus “unterbrochen”)
Dies ist eine veraltete und sehr unsichere Methode der natürlichen Empfängnisverhütung, bei dem der Geschlechtsverkehr so unterbrochen wird, dass die Ejakulation des Mannes außerhalb der Vagina erfolgt.
Der Pearl-Index des Coitus interruptus beträgt je nach Studie etwa 4 bis 18. Die geringe Verhütungssicherheit ist darauf zurückzuführen, dass bereits vor dem Samenerguss Spermien aus dem Penis austreten können. Die Anwendung erfordert zudem eine große Willensstärke und Körperbeherrschung des Mannes, die bei sexueller Erregung oft nicht in ausreichendem Maße gegeben ist.

Sterilisation

Pearl-Index beim Mann 0,1 und bei der Frau 0,1-0,3
Hierunter versteht man einen medizinischen Eingriff, der einen Menschen unfruchtbar, also unfähig zur Fortpflanzung, macht. Die Sterilisation des Mannes und der Frau sind zuverlässige Methoden der endgültigen Empfängnisverhütung.
Beim Mann erfolgt die Vasektomie genannte Sterilisation durch Abbinden (Ligatur) oder Durchtrennen (Resektion) beider Samenleiter.
Bei der Frau erfolgt die Sterilisation durch eine Ligatur der Eileiter (Tuben), der Entfernung eines Stücks der Eileiter oder durch die Entfernung des Fransentrichters (Fimbrientrichter). Um eine Eileiterschwangerschaft zu verhindern, sollte außerdem der Ansatz der Tuben an die Gebärmutter (Uterus) elektrisch verödet werden.

LEA Contraceptivum Pearl-Index 15

Dies ist eine Barriereverhütungsmethode für die Frau. Es wird in die Scheide eingeführt und liegt dann vor dem Muttermund und verhindert das Eindringen des Samens in die Gebärmutter.
Im Gegensatz zu Diaphragma und Portiokappe spielen Größe und Form des Muttermundes keine Rolle. Das LEA saugt sich auf dem Muttermund fest und stützt sich an der hinteren Scheidenwand ab. Daher ist eine Größe für alle Frauen passend.
Über die Sicherheit des Lea Contraceptivums gibt es verschiedene Angaben (siehe unten). Mit einem Barriere-Gel ist das Verhütungsmittel sicherer als ohne. Vom Hersteller und vom deutschen Vertriebspartner werden Barrieregele auf Grundlage von Frucht- oder Milchsäuren empfohlen. Auch der Einsatz von Spermizidgelen, welche Nonoxynol-9 enthalten ist möglich, aufgrund von selten auftretenden Unverträglichkeiten jedoch nicht empfohlen.